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Aktuelles, Wissen & Hintergründe — meine Arbeit als Fachärztin für Innere Medizin und Rheumatologie mit dem ganzheitlichen Blick auf den Menschen und die Medizin.

TCM bei rheumatischen Erkrankungen mit Akupunkturnadeln
Yin und YangMedicus Curat, Natura Sanat

TCM bei rheumatischen Erkrankungen

13.3.2023
Integrative Rheumatologie
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Der Einsatz von Akupunktur bei Schmerzen ist etabliert und wissenschaftlich belegt. Wie sieht das aber bei rheumatischen Erkrankungen wie z. B. der rheumatoiden Arthritis (RA) aus?

Mittlerweile wird die Akupunktur von großen Teilen der Bevölkerung genutzt (bis zu 23% der europäischen Bevölkerung)1. Aus der Wissenschaft gibt es Hinweise darauf, dass Akupunktur in Verbindung mit den klassischen DMARDs bei RA die Schmerzkontrolle, die Entzündung und die Lebensqualität verbessern kann.

Sie fragen sich, wie das genau funktionieren kann? Schauen wir uns einmal genauer an, was die Wissenschaft dazu sagt.

Wie funktioniert die Akupunktur?

Die Akupunktur ist eine der Behandlungsformen der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM). Aus Grabfunden und Überlieferungen ist bekannt, dass bereits vor ca. 5000 Jahren Akupunkturbehandlungen durch Anwendung von Fischgräten oder Steinsplittern durchgeführt wurden. Die Anwendung von Kräutern als Medizin hat ihre Wurzeln sogar bis in die Steinzeit.
In der westlichen Medizin zielt die Behandlung auf eine Krankheit ab. In der TCM besteht aber das Ziel, das „Gleichgewicht“ im Körper insgesamt wiederherzustellen. Nach der Philosophie der chinesischen Medizin fließt die Energie oder die Lebenskraft, das so genannte „Qi“ (ausgesprochen "Chi"), durch die Meridiane, die durch Organe und Gewebe verlaufen. Wenn das Qi aus dem Gleichgewicht gerät, entstehen Krankheiten und Schmerzen.

Eine Gelenkentzündung wie bei der RA wird in der TCM als „Bi-Syndrom“ bezeichnet. Nach dem Verständnis der TCM dringen äußere pathogen Faktoren wie z.B. Wind, Kälte, Nässe ein und führen zu einer Blockade entlang der Meridiane, die z.B. Knochen, Gelenke und Muskeln mit Energie versorgen. Diese Blockaden verursachen Schmerzen, Schwellungen, Steifheit und andere Symptome. Normalerweise ist die Aufgabe der Abwehrenergie äußere pathogene Faktoren abzuwehren. Die Abwehrenergie sollte kräftig sein und harmonisch sowie ausgewogen zirkulieren. Bei einer krankhaften Störung der Abwehrenergie kann sie ihrer eigentlichen Funktion nicht nachkommen und sich festsetzen. Bei einer geschwächten energetischen Lage kann die Abwehrenergie das Innere angreifen und zusammen mit dem äußeren Pathogen eine Erkrankung verursachen, die gegen den eigenen Körper gerichtet ist. Diese Betrachtungsweise kommt dem Wissen der westlichen Medizin über die Autoimmunität recht nahe.

Um Blockaden zu beheben und die Zirkulation der Energie wiederherzustellen, kann eine Akupunkturbehandlung erfolgen. Wie läuft diese nun ab?

Zuvor muss eine ausführliche Anamnese erfolgen. Detailliert abgefragt werden die vorliegenden Symptome und Beschwerden, der Schmerzcharakter, Kälte- oder Wärmegefühl und viele mehr. Eruiert wird das Ernährungs- und Schlafverhalten, die Funktion verschiedener Organsysteme wie z.B. die Verdauung. Aufgrund der Angaben kann die Diagnose im Sinne der TCM gestellt werden.

So kontraintuitiv es klingen mag, viele Punkte, die zur Behandlung von akut schmerzenden und entzündeten Gelenken gewählt werden, sind nicht spezifisch für die betroffene Gelenke. Es werden Punkte in der Nähe und in der Ferne benutzt um die akute Entzündung und den Schmerz  zu reduzieren wie z. B. der Punkt Dickdarm 4, der zwischen der Basis von Daumen und Zeigefinger liegt. Nachdem die akuten Beschwerden abgeklungen sind, können lokale Punkte über den betroffenen Gelenken genadelt werden. Es werden Punkte gewählt die den pathogenen Faktor vertreiben, die Abwehrenergie wieder regulieren und bei Mangelsituationen das Qi stärken.

Sie fragen sich ob es dazu Studienergebnisse bei rheumatoider Arthritis (RA) gibt?

Mittlerweile existieren viele wissenschaftliche Untersuchungen und es kommen stetig neue Studienergebnisse dazu. Ältere Studienergebnisse konnten keine eindeutigen positiven Effekte belegen, wobei aktuelle Ergebnisse einer Metaanalyse belegen, dass die Kombination der klassischen DMARD-Therapie mit der Akupunktur zu einer deutlichen Verbesserung der Krankheitsaktivität gemessen am DAS28-Score führten als die alleinige DMARD-Therapie2. Andere Studienergebnisse belegen die Verbesserung der Lebensqualität durch den Einsatz von Akupunktur bei RA-Patienten3.

Insgesamt ist die Akupunktur als komplementärmedizinisches Verfahren hinsichtlich von Nebenwirkungen sehr gut untersucht. Nebenwirkungen wie Blutergüsse, Ermüdung oder ein längeres Schmerzempfinden an der Einstichstelle wurden berichtet, extrem selten traten schwerwiegende Ereignisse auf4

1 Eardley S, Bishop FL, Prescott P et al (2012) A systematic literature review of complementary and alternative medicine prevalence in EU. Forsch Komplement med 19 (Suppl 2):18–28.

2 Wan R, Fan Y, Zhao A, Xing Y, Huang X, Zhou L, Wang Y. Comparison of Efficacy of Acupuncture-Related Therapy in the Treatment of Rheumatoid Arthritis: A Network Meta-Analysis of Randomized Controlled Trials. Front Immunol. 2022 Mar 7;13:829409. doi: 10.3389/fimmu.2022.829409. PMID: 35320944;PMCID: PMC8936080.

3 Chou PC, Chu HY. Clinical Efficacy of Acupuncture on Rheumatoid Arthritis and Associated Mechanisms: A Systemic Review. Evid Based Complement Alternat Med. 2018 Apr 12;2018:8596918. doi: 10.1155/2018/8596918. PMID:29849731; PMCID: PMC5925010.

4 Witt CM, Pach D, Brinkhaus B et al (2009) Safety of acupuncture: results of a prospective observational study with 229,230 patients and introduction of a medical information and consent form. Forsch Komplement med 16:91–97.

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