Frauenmantelkraut - Ein Kraut für Frauen?

Der Frauenmantel (Alchemilla vulgaris) gehört seit vielen Jahrhunderten zu einer bedeutenden Heilpflanze und hat sich vor allem bei Frauenkrankheiten bewährt.
Botanisch gehört der Frauenmantel zu den Rosengewächsen (Rosaceae).

Den Namen hat der Frauenmantel erhalten aufgrund der Ähnlichkeiten der Blätter einem mittelalterlichen Frauenmantel, der im Wind weht. Bereits im Mittelalter wurde das Kraut zur Therapie von Frauenkrankheiten und bei Geschwüren eingesetzt. 

Die hauptsächlichen Inhaltsstoffe sind vor allem Gerbstoffe (6-8%) und Flavonide (ca. 2%). Diese g erbstoffhaltige Pflanze hat einen adstringierenden Effekt, so dass sie bei leichten unspezifischen Durchfallerkrankungen eingesetzt werden kann. Dafür liegt laut Kommission E eine Positiv-Monographie vor¹.

Traditionell wird der Frauenmantel v.a. bei Frauenkrankheiten eingesetzt wie bei klimakterischen Beschwerden, schmerzhafter oder zu starker Menstruation ². Außerdem kann es äußerlich angewendet werden z.B. als Gurgelwasser bei Entzündungen im Mund- und Rachenbereich. Bei juckenden Hautausschlägen und Ekzemen können Gerbstoffe Juckreiz lindern, so dass der Frauenmantel hier hilfreich sein kann.
Als Zusatz von Sitzbädern kann der Frauenmantel bei Unterleibsbeschwerden eingesetzt werden. Die enthaltenen Flavonoide wirken krampflösend ³.
Einer der Hauptgerbstoffe - das Ellagitannin hat eine progesteronartige Wirkung, daher ist der Frauenmantel häufiger Bestandteil von Kräuterrezepturen zur Behandlung von prämenstruellen Beschwerden oder bei unerfülltem Kinderwunsch.

Getrunken wird das Frauenmantelkraut indem man ca. 1 EL auf 250 mg kochenden Wasser geben und 5-7 Minuten ziehen lassen. 
Der hohe Gerbstoffgehalt kann aber bei empfindlichen Menschen Übelkeit verursachen. Der Frauenmantel kann auch als Küchenkraut zum Salat dazugegeben oder in Gemüsegerichten verwendet werden.

Und ist der Frauenmantel auch für Männer geeignet?
Aus der traditionellen Anwendung ist der Einsatz zur Libido- und Potenzsteigerung bei Männern bekannt. Außerdem sollen die Gerbstoffe aufgrund ihres entzündungshemmenden Effektes, bei Hodenentzündungen oder zur Abschwellung der Prostata nützlich sein.

Neueste wissenschaftliche Untersuchungen zeigen experimentell einen antitumorösen, antioxidativen und genprotektiven Effekt des Frauenmantels ^{4, 5}.
Klinische Studien, die diese Wirkungen bei Menschen belegen, gibt es bis dato noch nicht. 

Ich empfehle gerne den Frauenmanteltee meinen Patientinnen bei schmerzhafter Menstruation oder bei klimakterischen Beschwerden. Wenn es gut ertragen wird, kann eine Tasse Tee nach Ableitung pro Tag getrunken werden.